Die Entwicklung und der Bau der ersten vier Prototypen des Unimog erfolgt 1946 und 1947 bei der Metallwarenfabrik Erhardt und Söhne in Schwäbisch-Gmünd. Zwei weitere Prototypen werden hier begonnen und in der Werkzeugmaschinenfabrik Gebrüder Boehringer in Göppingen fertiggestellt. Dort baut man von 1949 bis 1951 insgesamt 600 Unimog.
In Frankfurt/Main findet im August 1948 mit der DLG-Ausstellung die erste große Leistungsschau nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Auf dieser Messe wird der Unimog erstmals als sensationelle Neuheit der Fachwelt präsentiert. Er war ursprünglich gedacht als „motorgetriebenes Universalgerät für die Landwirtschaft“.
Die Fertigung des Unimog wird ab 4. Juni 1951 von der Daimler-Benz AG im Werk Gaggenau fortgeführt.
Presseunterlagen der Gebr. Boehringer zur DLG-Ausstellung in Frankfurt/M
5. März 1952: Die Bestellung der ersten Vorführungsmaschine durch Hans-Henning Endres erfolgt.
Bestellbestätigung der Daimler-Benz AG vom 13. März 1952 öffnen
Für die Berliner Kundschaft wird eine detaillierte Erklärung vom Unimog zusammengestellt, um diese neuartige Konstruktion mit all ihren zahlreichen Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten vorzustellen.
Hans-Henning Endres vergleicht in einem weiteren Schreiben herkömmliche Fahrzeuge wie Lkw, Schlepper und Zugmaschinen mit dem modernen Unimog von Daimler-Benz.
1952: Hans-Henning Endres verkauft den ersten Unimog an die Großmelkerei Albert Gutenmorgen in Berlin-Grunewald.
An das Werk Gaggenau schreibt Hans-Henning Endres: „Guten Morgen, mein erster Kunde heißt Gutenmorgen.“
Hier ein Blick auf den Messestand von „Landmaschinen-Endres“ auf der „Grünen Woche“ – der Landwirtschaftsmesse am Funkturm in Berlin – vom 30. Januar bis 8. Februar 1953. Auf dem Foto ist der an die Großmelkerei Albert Gutenmorgen verkaufte Unimog zu sehen.
17. Juni 1952: Der zweite Unimog wird von der Landwirtin Elisabeth Voss in Berlin-Rudow bei Hans-Henning Endres bestellt.
Zu den ersten Kunden gehören landwirtschaftliche Betriebe, Transportunternehmen, sowie der Kartoffel- und Kohlenhandel, Industrieunternehmen und Eigenbetriebe der Stadt Berlin.
Hier sieht man die Käuferliste der ersten Unimog-Kundinnen und -Kunden in West-Berlin.
Der an erster Stelle aufgeführte Unimog für die Domäne Dahlem wurde direkt von der Daimler-Benz AG Gaggenau verkauft und ausgeliefert.
Der in der Käuferliste zuletzt aufgeführte Unimog wurde am 5. März 1953 auf den Melkerei-Besitzer Wilhelm Zickerick zugelassen. Hans-Rüdiger Endres erwirbt ihn im Mai 2009 zurück und lässt ihn in der eigenen Werkstatt restaurierten. Im Jahr 2014 wird der Unimog zusammen mit einem Müller-Mitteltal Einachs-Anhänger dem Unimog-Museum in Gaggenau für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt.
Ab 1. Mai 1953: Hans-Henning Endres pachtet Geschäftsräume in der Berliner Straße 37 (heute Ollenhauerstraße) in Berlin-Reinickendorf und verlegt seinen Geschäftsbetrieb dorthin.
Schreiben vom 30. April 1953 öffnen
An diesem Betriebsstandort findet der Vertrieb von Zugmaschinen der Firma Daimler-Benz und von Anhängern verschiedener Hersteller statt. Außerdem wird dort eine Vertragswerkstatt für die Firma Daimler-Benz sowie eine Tankstelle betrieben.
1953: Hier ein Bild der gepachteten Geschäftsräume in der Berliner Straße 37 (heute Ollenhauerstraße) in Berlin-Reinickendorf.
Auf demselben Gelände betreibt Gottfried Flatow eine Kfz-Werkstatt, in der auch Unimog-Fahrzeuge repariert werden.
1953: Transport eines Raupenschlepperkrans der BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft), vermutlich auf der Putlitzbrücke im Berliner Ortsteil Moabit.
Im Bild ein Vorführ-Unimog mit Mercedes-Stern auf der Motorhaube, am Steuer sitzt Hans-Henning Endres.
Ausschnitt aus der Rede von Hans-Henning Endres anlässlich der Einweihungsfeier des Neubaus Kaiserin-Augusta-Allee 4:
„Damals galt noch der Ochsenkopf als Symbol für diese leistungsfähige, allradgetriebene Zugmaschine, eben den Unimog, das Universal-Motorgerät. Der Mercedes-Stern war ihm noch lange nicht verliehen worden, was mich nicht hinderte, ihn mir bei meinen Abholungen in Gaggenau auf verschlungenen Wegen zu organisieren. Unvorsichtigerweise hatte ich ihn einmal gleich auf dem Fabrikgelände an den Kühlergrill geschraubt. Der jetzige Direktor, Herr Dr. Rummel, kam, sah es und fragte, woher ich dieses Requisit denn hätte, worauf ich ihm antwortete, es müsse gerade vom Himmel gefallen sein.“
Sommer 1953: Mitarbeiter aus dem Bürobereich der Firma Hans-Henning Endres, Berliner Straße 37 in Berlin-Reinickendorf (v. l. n. r.):
31. Dezember 1953: Die Verkaufserfolge von Hans-Henning Endres – insgesamt 60 verkaufte Unimog – werden von der Daimler-Benz AG mit einem Dankschreiben aus Gaggenau gewürdigt:
„Die Art der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und unserem Hause […] lassen uns die Erinnerung an die Zeiten des wahrhaft Königlichen Kaufmanns wach werden und veranlassen uns, Ihnen zu diesem Erfolg […] unsere besondere Anerkennung aussprechen.“
Diese besondere Anerkennung gilt wohl insbesondere auch der „Finanzministerin“ der Firma, Margarethe Endres..
Dezember 1953: Überführung per Achse von drei Unimog-Fahrzeugen mit Anhängern von Gaggenau nach Berlin.
1954: Übergabe des 100. Unimog in Berlin:
Auszug aus der Endres-Käuferliste:
Albert Gutenmorgen erwirbt für seine Großmelkerei erneut einen Unimog und somit in West-Berlin den 100. Unimog von der Unimog-Generalvertretung Endres.
1954: Der Unimog im Berliner Stadtbild:
In einem Werbeprospekt von Hans-Henning Endres liest man: „Seit jeher vertraut die Berliner Wirtschaft diesem Stern besonders gern! … und seit 2 Jahren auch dem Unimog!“ Der Unimog liegt „wegen seiner überragenden Leistungen“ weit „an der Spitze aller Neuzulassungen in der Größenklasse von 25 bis 34 PS“ in Berlin.
Weitere Firmen Werbung und Kundenanschreiben:
Themen-Kachel "Endres-Werbung" öffnen
1955: Messestand bei der „Grünen Woche“ in Berlin.
Hans-Henning Endres informiert die Landwirte, Gartenbauer, Melkerei- und Mästereibesitzer in Berlin darüber, dass er sein Handelsprogramm auf der „Grünen Woche“ vom 28. Januar bis 6. Februar 1955 ausstellen wird.
7. Dezember 1955: Hans-Henning Endres firmiert jetzt als Kommanditgesellschaft.
Ende 1955: In einem Kundenanschreiben darf Hans-Henning Endres stolz verkünden, dass der Bestand von 200 Unimog-Zugmaschinen in West-Berlin überschritten wurde.
1956: Ein Unimog U 401 vor der „Meierei-Zentrale Berlin“ in der Katzbachstraße in Berlin-Kreuzberg.
Bei der Doppelbereifung mit verbreiterten Kotflügeln handelt es sich um eine Sonderausstattung.
1956: Ein Unimog U 401 mit zwei Anhängern der Spedition Bergemann in der Heidestraße in Berlin-Tiergarten.
Eine Besonderheit des Marktes in West-Berlin ist die damals geltende Steuerfreiheit für Fahrzeuganhänger. Die Berliner Unternehmen machen sich diese Regelung zunutze, indem sie ihre Zugmaschinen häufig mit gleich zwei Anhängern einsetzen.
Darin liegen viele Vorteile für die städtische Logistik von Speditionen, Kohlenhändlern, Gerüstbauern, Schaustellern, Brauereien und Schwertransportunternehmen. Zudem kann der sehr kompakte und äußerst wendige Unimog mit Pritsche zum Transport in den engen Berliner Hinterhöfen genutzt werden.
1956: Ein Unimog U 401 mit Halbverdeck der Kohlen- und Heizölhandlung Max Telschow & Co.
Bei den Klappwinkern handelt es sich um eine Sonderausstattung.
Sommer 1956: Hans-Henning Endres kauft ein Grundstück in der Kaiserin-Augusta-Allee 4 in 10553 Berlin-Moabit und errichtet dort einen Neubau.
Ausschnitt aus der Rede von Hans-Henning Endres anlässlich der Einweihungsfeier des Neubaus:
„Meine liebe Frau und ich riskierten im Sommer 1956 den Kauf eines zentral gelegenen, etwa 4.000 Quadratmeter großen Ruinengeländes, und zwar in der Überzeugung, dass allen Kunden und deren Fahrern möglichst geringe An- und Abfahrtwege ermöglicht werden mussten. […]
Die politischen Ereignisse von 1958 und 1961 zwangen uns aber, alle Bauvorhaben immer wieder zurückzustellen. Es folgten ernste Überlegungen, ob es wirklichkeitsnah und sinnvoll wäre, in Berlin zu bleiben oder – was bestimmt leichter und sorgenfreier gewesen sein dürfte – den vielen verlockenden Angeboten aus dem Bundesgebiet nachzugehen und hier alles zu liquidieren. […]
Dazu fühlten wir uns jedoch nicht hingezogen. Außerdem hatte es uns das mitreißende Temperament dieser einmaligen Stadt Berlin, dieses prickelnde Fluidum ihres Wirtschaftsablaufes, angetan.“
1957: Die Landwirtschaftsausstellung „Grüne Woche“ findet bereits zum 20. Mal statt und erweist sich als wahrer Publikumsmagnet – sie zieht 428.000 Besucherinnen und Besucher aus Ost- und Westdeutschland an. Die Stadt West-Berlin zählt zu jener Zeit 214 reine landwirtschaftliche Betriebe mit einer Nutzfläche von insgesamt 4.204 Hektar.
Ein absolutes Messe-Highlight für die Unimog-Generalvertretung Endres: Das 300. Fahrzeug kann ausgeliefert werden – an einen „alten Kunden“, Albert Gutenmorgen (wie dem Auszug aus dem „Unimog-Ratgeber“ von 1957 zu entnehmen ist). Dies ist bereits der dritte Unimog für seine Melkerei – er hat auch den ersten und den 100. Unimog von Hans-Henning Endres erworben.
Der Unimog-Vertriebsleiter Hans Zabel gratuliert mit Blumen für die Ehefrau des Käufers (siehe Abbildung aus dem Artikel im „Unimog-Ratgeber“ Heft Nr. 10, 1957, Seite 2). Der Unimog-Pionier Zabel hatte einst als Teil des Entwicklungsteams das „Universal-Motorgerät“ zum Kunstwort „Unimog“ zusammengezogen und somit den Namen für das Fahrzeug erfunden.
"Unimog Ratgeber" Heft 10, Juni 1957: "Das ganze Deutschland soll es sein"
Auszug aus der Käuferliste
1. Mai 1957: Hans-Henning Endres übernimmt auf dem Gelände in der Berliner Straße 37 in Berlin-Reinickendorf den Kfz-Werkstattbetrieb von Gottfried Flatow mit allen dort beschäftigten Mitarbeitern. Von da an besitzt er einen Handels- und Handwerksbetrieb, der für künftige Erweiterungen personell optimal aufgestellt ist. Dies wird der Kundschaft in Verbindung mit weiteren Informationen in einem Rundschreiben mitgeteilt.
1957: Mitarbeiter aus dem Werkstattbetrieb, jetzt der Firma Hans-Henning Endres (stehend v. l. n. r.):
Sitzend (v. l. n. r.):
Zu diesem Zeitpunkt wird im Unternehmen die Fünf-Tage-Woche eingeführt.
1957: Reparatur eines Unimog U 401 mit festem Fahrerhaus, dem sogenannten „Froschauge“, in der Kfz-Werkstatt in der Berliner Straße 37.
1957: Ein Unimog S 404 mit Doppelkabine, eine Sonderkarosserie der Berliner Bereitschaftspolizei, in der Einfahrt zum Betriebsgelände in der Berliner Straße 37 in Berlin-Reinickendorf. Von diesem Typ werden drei Unimog der Berliner Bereitschaftspolizei ausgeliefert.
Mai 1960: Ein Rundschreiben informiert die Unimog-Kundschaft über Folgendes:
1964: Dieser Werkstattwagen ist mit einer Drehbank, A&E-Schweißgeräten, Spezialwerkzeugen, einer Frischölversorgung und einer Altölentsorgung ausgestattet.
Der Spezialkofferaufbau wurde von der Firma Buhne in Berlin-Moabit gefertigt, mit einer Stehhöhe für den Außendienstmonteur und mit Tageslicht von drei Seiten und von oben.
Prospekt Karosserie-Fahrzeugbau Buhne öffnen
Dieser Werkstattwagen stellt eine erhebliche Investition für die Firma Hans-Henning Endres dar, hat aber den Vorteil, dass die Werkstattkapazität direkt zum Kunden verlagert wird.